Christina mit Bhanu

Mein Wäller, Bhanu (Name aus dem Sanskrit, Bedeutung: Licht und Hoffnung!)
Ihre Eltern sind die Wällerhündin – Dschiny vom Mount Palis und der Briardrüde – Cyrano d’une Affaire noire.
Als Bhanu und ihre neun Geschwister geboren waren, suchten wir mit Ute, ihrer Züchterin, gemeinsam eine Hündin aus, die von uns als diejenige am geeignetsten erschien, ihre zukünftigen Aufgaben zu bewältigen.
Nervenstärke ohne Dominanzverhalten, hohe Lernbereitschaft und ein insgesamt eher ruhiges Wesen zeichnen Bhanu von Beginn an aus.
Wir besuchten sie in der Prägephase mehrfach und ich nahm sie nach einer 3-wöchigen Eingewöhnungsphase von Zuhause dann im Alter von 11 Wochen mit in die Klinik, um sie dort ebenfalls zu sozialisieren.
Bhanu lässt sich von nichts und niemanden stören und liebt es sich in eine „Höhle“ zurückzuziehen wenn Sie ein Ruhebedürfnis verspürt.
So wurde sie z.B. mal , während ihrer Welpenzeit noch im Bambuswald, von ihrer Mama Dschiny schlafend unter einem Lavendelbusch gefunden, nachdem es schon helle Aufregung gab und einige Zeit nach ihr gesucht worden war. Sie ist einfach nicht aus der Ruhe zu bringen.
In den vergangen 5 Jahren habe ich nicht eine Konfrontation mit einem anderen Hund erlebt, sie geht Streit im wahrsten Sinne des Wortes, ohne Ausnahme, konsequent aus dem Weg.
Eine prägnante äußerliche Besonderheit sind ihre Augen, von denen eines blau und das andere braun ist. Bei ihrer Aufgabe als Therapiebegleithund in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie in der Universitätsklinik Göttingen, ist schon allein das oft eine Brücke, um in Kontakt zu kommen, sei es, weil jemand es spannend oder auch komisch findet, es ist immer einen Smalltalk wert.
Nicht zuletzt deswegen passt Bhanu auch so gut in ihren „Aufgabenbereich“, da unsere Klienten oft auch nicht gänzlich der Norm entsprechen.
Schon vor ihrer Geburt war mit meinem Arbeitgeber und der Hygiene-Abteilung geklärt, dass sie als Therapie-Begleithund hier ihre Wirkungsstätte haben wird, und mein Wunsch war, dass sie die Klinik als ihr zweites Zuhause erlebt.
Die ersten Wochen kam sie ausschließlich zum Kennenlernen, spielen, schmusen und Spaß haben mit auf die Stationen. Step by Step begannen wir mit therapeutischer Einzel-Arbeit, für die ich sie selbst ausgebildet habe. Schnell zeigte sich,  dass sie viel Spaß daran hatte, Kunststücke zu lernen und auch bei sehr „kleinen“ Menschen gut leinenführig ist.
Bhanu kann wunderbar zuhören, verrät keine Geheimnisse, Aussehen, gesellschaftlicher Status, Zeugnisse, expansive Symptome sind ihr egal, sie kann sich auf die jeweiligen Bedürfnisse der Klienten wunderbar einstellen. Sie motiviert, tröstet und manchmal ist sie auch einfach nur als Begleiterin zu angstbesetzten Terminen wie Blutentnahmen, EEGs usw. da.
Mit unseren kleinen, wilden Kids kann sie herrlich im Garten toben und den großen, traurigen und oder selbstverletzenden Jugendlichen verschafft sie Ablenkung, Motivation und hilft ihnen, ein Stück weit den Boden unter den Füssen zurückzuerlangen.
Da wir in unserer Abteilung hauptsächlich verhaltenstherapeutisch arbeiten, kann sie bei Zwangs-oder Tic-Erkrankungen wunderbar mit gezielten Übungen die Therapien unterstützen. „Einzel-Termine“ mit Bhanu, natürlich therapeutisch induziert, sind sehr begehrt und so ergibt sich manchmal regelrecht eine Warteliste.
Wird es ihr an unserem Arbeitsplatz zu unruhig, huscht sie rasch unter einen Schreibtisch und kommt erst wieder hervor, wenn die Situation entspannt ist oder sie von mir aufgefordert wird. Sie kann auch stoisch vor dem Eingang der Station liegen, wenn sie findet, dass sie mal richtig Ruhe braucht, die sie dann am ehesten außerhalb der Stationen in meinem Büro bekommt.
Wir beide sind hier ein untrennbares Tandem und sollte ich mal ohne sie unterwegs sein, so wird sofort von den Kindern, Mitarbeiterinnen und sogar den erwachsenen Patienten der Klinik, besorgt nach Bhanu gefragt.
Zuhause ist Bhanu ein sehr ruhiger Hund, neben ausgiebigen Spaziergängen, Radtouren und ein bisschen Spaß und „Kopfarbeit“ liegt sie entspannt, aber aufmerksam, in ihrem „Körbchen“ , im Garten oder unter dem Sofatisch, am liebsten ganz nah bei ihrem Menschen-Rudel ,so wechselt sie dann auch oft den Ort um in unserer Nähe zu bleiben.
Fremde, meist erwachsene Menschen kann sie sehr vehement ignorieren, da lässt sie sich nicht reinreden und auch mit Leckerlies ist da nix zu machen, hat sie aber jemanden ins Herz geschlossen, so kann der sich derjenige ihrer Zuneigung und Loyalität gewiss sein.
Wie fast alle Wäller ist auch Bhanu ein richtiger „Seehund“, sie kann quasi an keinem Gewässer vorbeigehen ohne wenigsten kurz mal einzutauchen. Zu unserem Leidwesen ist Bhanu nicht gerade wählerisch, was dem Verschmutzungsgrad des „Gewässers“ betrifft, und wir müssen auf unseren sonst so braven Hund sehr achten, sollten wir diese Schlammkur gerade nicht befürworten.
Da sie in der Klinik immer sehr diszipliniert ihren Dienst verrichtet, kann ich ihr diese Ausrutscher meist einfach nicht verwehren. Sehr zum Vergnügen anderer wurde dies schon auf einigen Wäller Spaziergängen fotografisch dokumentiert und sie schafft es immerhin ganz schuldbewusst zu schauen.
Überhaupt dieser Blick…. Bhanu kommuniziert sehr viel über ihren „zweifarbigen“ Blick, Worte sind so gut wie überflüssig und laute Worte zeigen keine besondere Wirkung außer dass sie sich in eine ihrer Höhlen verzieht.
Last but not least, hat Bhanu uns nach ihrer Zuchtzulassung mittlerweile in 2 Würfen 19 wunderbare Welpen geboren, die sie sehr liebevoll, fürsorglich und langmütig auf ihr Leben in der großen weiten Welt vorbereitet hat.

Christina mit Bhanu vom Bambuswald, *3. Februar 2011 (Zuchtstätte, Wäller vom Lummerland)